Schleier der Nacht


Kalt ist der Atem und taub ist die Haut,
Leise die Stimme, die ist mir vertraut,
Rasend das Herz schlägt, zitternd die Hand,
Einsam die Träne, heimlich verrannt.
Auf ewig verdammt,
Und endlos verkannt.

Kalt ist der Körper und warm sind die Adern,
Hektisch die Augen, Gedanken am Hadern,
Wild schlägt der Puls und wild blitzt das Licht,
Blind sind die Augen, verloren die Sicht.
Die Hoffnung siegt nicht,
Glaubst du noch an mich?

Bist mir ein Schatten, ein Traum wäre mehr,
Bist nur ein Echo, doch vermiss ich dich sehr,
Bist ein Gedanke, der niemals gedacht,
Bist das Monster, das als letzter dann lacht.
Ein Opfer gebracht,
Lang ist die Nacht.

Bist weder böse, noch bist du gut,
Schenkst mir die Angst und zeitgleich den Mut,
Spielst mit mir, wie Jäger und Reh,
Willst mich nicht quälen, doch tust du mir weh.
Wenn ich dich seh,
Und vor dir dann steh.

Bist ein Gefühl, ein einsam Gedanke,
Hast dennoch Augen und Hände und Haare,
Hast einen Namen, den ich nicht erfahr,
Sprichst fremde Worte, sind sie denn wahr?
Verloren ich war,
Jetzt bist du mir nah.

Blau sind die Augen und mal sind sie grün,
Dunkel die Haare, mal hell - immer schön,
Rot sind die Lippen, mal voller, mal leer,
Warm sind die Hände, die Blicke sind schwer.
Ein Traum wäre mehr,
Doch vermiss ich dich sehr.

Ich fleh deine Seele, die Antwort bleibt fort,
Ich küss deine Lippen, sie sprechen kein Wort,
Ich nehm deine Hände, sie wärmen mich nicht,
Ich spür deine Nähe, dein Wesen, dein Licht.
Ganz tief es sticht,
Und in mir sich bricht.

Bist mir ein Schatten, ein Traum wäre mehr,
Bist nur ein Schleier, der formlos und leer,
Bist eine Leinwand, die ich bespiel,
Bist nur ein Echo, dem ich gefiel.
Ein endloses Spiel,
Und ganz ohne Ziel.

Kalt ist der Atem und taub ist die Haut,
Leise die Stimme, die ist mir vertraut,
Leise sie spricht und sie leitet mich fort,
Lockt mich ins Dunkle, fremd ist der Ort.
Mit einem Wort,
»Melinoë.«

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