Weiße Flammen


Weiß ist das Feuer, das in mir brennt,
Rot scheint die Glut, die langsam verrennt,
Schwarz ist die Kohle, die bleibt nur zurück,
Tot ist der Körper, tot und entrückt.

Gelb sind die Lichter, die vor mir stehn,
Blau ist der Himmel, den ich nun kann sehn,
Grau warn die Wolken, die ihn verdeckten,
Leise die Stimmen, die ihn mir versteckten.

Wie Öl auf Leinwand malt es in mir,
Feuer und Asche singen zu dir,
Ich blicke ins Licht.

Dünn sind die Striche, die liegen auf mir,
Seicht sind die Worte, ich spreche zu dir,
Hörst du es nicht?

Ich habe hier ein Lied geschrieben,
Bestehend aus so vielen Lügen,
Hab ich mir es selbst vermacht?
Lebe ich noch in der Nacht?

Es fühlt sich falsch an, so zu schreiben,
Worte fließen aus mir raus,
Worte, die mir nie gekommen.
Worte, die hier einfach stehn.

So ich fang an mir zuzusehn,
Bilder, die mein Herz genommen,
Worten, die von Leere aus,
Werden Schreiben, werden Denken.
 
Weiß ist das Feuer, das brennt vor mir,
Rot scheint die Glut, in mir und in dir,
Schwarz ist die Kohle, die bleibt nur zurück,
Verbrannt sind die Körper, verbrannt und entrückt.

Gelb sind die Lichter, die scheinen den Weg,
Blau ist das Wasser und braun ist der Steg,
Grau sind die Wellen, die schäumen sich auf,
Leise die Schritte, noch leiser der Lauf.

Wie Öl auf Leinwand male ich jetzt
Feuer und Asche singen zuletzt,
Ich blicke ins Licht und es blickt zurück,
Ich weine vor Freude, ich weine vor Glück.

Ich habe hier ein Lied gedichtet,
Schmerz und Zweifel sind vernichtet,
Weiß ich mehr als noch zuvor?
Sich‘lich nicht.

Es brennt das Haus, ich steh davor,
Ich steh davor und frage mich,
Ich frage mich, ´rum lösch ichs nicht?

Weiß sind die Flammen, die alles verzehren,
Weiß sind die Flammen, die mich werden nähren,
Weiß sind die Flammen, die springen auf dich,
Weiß sind die Flammen, ich lösche sie nicht.

Weiß sind die Flammen, die ewiglich brennen,
Weiß sind die Flammen, die niemals verrennen,
Weiß sind die Flammen, die wärmen nun dich,
Weiß sind die Flammen, die trösten nun mich.

Weiß ist das Feuer, das springt und das zischt,
Weiß ist das Feuer, das brennt in der Gischt,
Weiß ist das Feuer, das kommt aus dem Meer,
Weiß ist das Feuer, ich brauche es sehr.

Weiß ist die Glut, die siedet dahin,
Weiß ist die Glut, die mir gibt den Sinn,
Weiß ist die Glut, die alles wird enden,
Weiß ist die Glut, die alles wird schenken.

Weiß ist die Asche, die bleibt nun hier liegen,
Weiß ist die Asche, in der keine siegen,
Weiß ist die Asche, vom Winde verweht,
Weiß ist die Asche, die immer besteht.

Weiß brennt die Wärme in meinem Herz,
Weiß brennt sich vorwärts und tiefer der Schmerz.
Weiß brennt das Licht die Wunde steril,
Weiß brennt die Grube, in die ich fiel.

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