Der Schlag der Kirchenuhr


Es schlagen die Glocken der Kirchenuhr,
Ich schrecke auf und starre nur,
Auf die Wand dort hinten.

Die Glocken, sie schlagen die Stunde zehn,
Ich stehe am Fenster, doch kann ich nichts seh'n
In dem Garten draußen.

Ein Rabe kräht, die Eule schreit schrill,
Ich weiß doch gar nicht, was ich will,
Ich stehe am Fenster und starre nur,
Auf die Leere vor der Tür.

Die Türe knarzt, schon geht sie auf,
Das Glockenspiel nimmt seinen Lauf,
Es dröhnt, es donnert, pocht und kracht,
Von dem hohen Turme.

Ich habe Angst, denn ich bin blind,
In dieser Welt bin ich bloß ein Kind,
Unwissend, unsehend und ohn' Verstand,
Starr' ich an die Wand.

Es schlagen die Glocken der Kirchenuhr,
Hell und klar schallen sie ins Ohr,
Dumpf und stumpf hallen sie dann wieder,
Der Lärm betäubt mich gar.

Es schlagen die Glocken der Kirchenuhr,
Ich schlage die Türe vor mir zu,
Und setze dem heiteren bimmelnden Klang,
Ein rasches, raues Ende.

Es schlagen die Glocken der Kirchenuhr,
Draußen vor dem Tore,
Ich höre sie nicht, wurde ich auch geweckt,
Ich öffne mein Fenster und rein weht der Wind,
Ich schaue hinaus in die Farbe der Welt,
Und höre die Glocken der Kirchenuhr nicht.

Es schlagen die Glocken der Kirchenuhr,
Doch ich hör' dem nicht zu.
Es schlagen die Glocken der Kirchenuhr,
Doch ich bleib' einfach liegen.
Es schlagen die Glocken der Kirchenuhr,
Doch ich hab meinen Frieden.

Und kurzer Zeit, der Schall verhallt,
Die Glocken schweigen einsam,
Ich schließe die Augen und schlafe ein
Als wäre nichts gewesen.

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